Bei einem Blick in diverse Portale stolpert man fast wöchentlich über einen Bericht namens „So optimieren sie Ihren Berufsalltag“, „Dies sind die Top 10 Produktivitätskiller“, „So sparen Sie Zeit und Kosten im Büro“ oder so ähnlich. Vermutlich hat auch schon beinahe jeder mindestens einen dieser Artikel gelesen, musste bei einigen Punkten zustimmend nicken und sich anschließend eine Frage stellen: Und wie ändert man dies jetzt?

Es ist ja richtig zuvorkommend, wenn einem Tipps gegeben werden, wie „minimieren Sie ihren E-Mail Verkehr“, „vermeiden Sie zu lange und unproduktive Meetings, ohne Entscheidungen“. Und dann wirft man einen Blick in seinen beruflichen Kalender, in sein Mail Postfach und wird feststellen, dass das alles zwar großartige Ideen sind, aber man nicht alleine auf dieser Welt ist. Hierbei ist es sogar fast egal ob fest angestellt oder als Freiberufler. Selbst als Freiberufler muss man sich, gewissermaßen, den Wünschen und Anforderungen seines Kunden beugen – er ist ja auch König. Und als Angestellter, „darf“ man sich den Gepflogenheiten des Unternehmens unterstellen bzw. der Auftraggeber. Wer zahlt, schafft an!

Wenn man also liest / hört, man sollte – um produktiver zu sein – lediglich 3x / Tag seine E-Mails abrufen und dann jeweils 20 Minuten investieren um eine Beantwortungswelle zu starten, hat entweder verdammtes Glück mit seinen ruhigen Kunden / Auftraggebern / Vorgesetzten / Mitarbeitern / Auftragnehmern usw. ODER, und das vermute ich eher, war in letzter Zeit nicht wirklich mit wirtschaftlichen großen Unternehmen konfrontiert.

Derartiges funktioniert vielleicht unter Freiberufler und Kleinunternehmen. Doch sobald ein großes Unternehmen auf irgendeiner Seite involviert ist, dann wollen diese, dass Prozesse eingehalten werden. Sie wollen fortlaufend informiert werden und antworten auf ihre Fragen haben und zwar innerhalb einer absehbaren Zeit und nicht erst einen halben Tag später. Erst recht nicht, wenn es irgendwo zu brennen beginnt – thematisch.

Ebenso spannend stelle ich mir vor, wie es ist, wenn ich meinem Auftraggeber einfach mal ein Meeting im Vorfeld absage, weil es zu „unproduktiv“ ist?! Wenn jemand hiermit bereits Erfahrung gemacht hat, bitte ich um rege Kommentarbeteiligung, mich würde das in der Tat interessieren – positiv als auch negativ.

Was also mach ich nun mit Artikeln auf diversen Wirtschafts- und Technikportalen, dieser Art?
Genau! Lesen, lächeln, wegklicken. Klar sind es teilweise richtig wertvolle Tipps und klar denke ich mir auch immer mal wieder, dass ich den halben Tag unnötig in Besprechungsräumen gesessen bin und doch kann ich sie – in meiner Position – einfach nicht vermeiden. Selbst mit dem Argument der Agilität wie Scrum, Kanbas und Co wird es schwierig. 😉
Aber vielleicht gehöre ich an dieser Stelle auch einfach schon zum alten Eisen und habe die Mobilität und Agilität nicht verstanden, welche dahinter steckt.

 

Anmerkung der Redaktion: Dieser Artikel entspringt einer spontanen Gefühlslage und wurde nicht auf offensichtlich vorhandenen Sarkasmus geprüft!

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