„Ein Schelm wer Böses denkt!“ Ich habs genau gesehen, ihr habt mit diesen lüsternem Blick und einem dreckigen Grinsen den Artikel aufgemacht, na hab ich recht? Aber tut mir leid euch enttäuschen zu müssen, es bleibt tatsächlich vollkommen jugendfrei und greift eher eine Unart auf, welche mir in den letzten Monaten wieder vermehrt auffällt.

Dieser Tage zappte ich ahnungslos und gelangweilt durch das Fernsehprogramm, nicht wirklich der Hoffnung auch nur etwas brauchbares zu finden, doch ab und an hat man sogar Glück. So blieb ich auf einem mir alt und gut bekannten Film hängen und dachte mir, ach was solls, nebenher kann man das ruhig laufen lassen. Gesagt, getan… Bis zur ersten Werbung. Zu meinem Pech und zum Glück der Werbeindustrie lag die Fernbedienung tatsächlich einfach zu weit von mir entfernt und bewegen – Nein, ich hatte eine abendliche tiefsitzende Verbindung mit meiner Couch eingegangen. Also doch Werbung ansehen und ungefähr im Minutentakt den Kopf schütteln, vor allem ab dem Zeitpunkt wenn diverse Trailers abgespult wurden für einige der kommenden Sendungen, meist in Eigenregie.

Hauptsache man kann sich am Leid anderer ergötzen. Sei es jetzt in irgendwelchen Gewinn und Wettkampf Shows, oder sowas wie Livestyle Dokus und derartiges. Als ob eine Jungfamilie beim Hausbau nicht schon genug Sorgen hätte, nein, bitte noch bei jedem nervlichen Zusammenbruch Großaufnahme und fest Salz in die Wunde streuen.
Ich weiß nicht was es schlimmer macht, die Tatsache, dass derartiges immer mehr Sendeplatz ermöglicht bekommt oder das die Leute da auch noch freiwillig mitmachen und sich zur Schau stellen, vor aller Öffentlichkeit zur Schlachtbank geführt werden?! Haben wir wirklich nur noch so wenig Selbstachtung und Profilierungsdrang? Ist es dieser Gedanke, dass es anderen schlechter geht als uns? Dafür brauch ich allerdings all diese Shows nicht, hierzu reicht ein Blick in die Nachrichten und über unsere Landesgrenzen hinweg.

Pünktlich zum Todestag von XY Prominenz ist das Programm auch wieder voll mit diversen „Dokus“ über die Person. Privatleben, Probleme, körperlicher und psychischer Natur ausschlachtend. Es ist für Familie, Freunde und Fans ohnehin schon schlimm genug, dass diese Person nicht mehr am Leben ist. Wenn das Ableben dann auch noch ein wenig überraschend oder „mysteriös“ gewesen ist, umso besser. Kann man nicht Leute, welche bereits ihre Reise angetreten haben, nicht einfach in Ruhe lassen? Muss es sein, dass selbst dann noch diese Profilierungssucht der Gesellschaft besteht, alles auszuschlachten und sich am Leid zu ergötzen anstatt daraus zu lernen und in Zukunft zu helfen?

In was für einer kranken Welt leben wir eigentlich?!

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