Ich stolperte heute über einen Artikel in der Wiener Zeitung, in welchem es über ein Schulmassaker in den USA ging und nun die Opfer und Angehörigen eine Klage anbringen konnten.

Im Großen und Ganzen eigentlich eine gute Sache, wäre da nicht schon wieder dieses ABER. Denn die Klage wird gegen den Waffenhersteller und deren Vertreiber eingebracht, mit der Begründung „unlauterer Wettbewerb“. Denn das halbautomatische Gewehr wurde entgegen des offensichtlichen Gebrauchs im rein militärischen Sinne, auch für Privatpersonen angepriesen.

Eine Klage gegen den Waffenhersteller kann man jetzt als gutes Zeichen betrachten, da in den USA die Waffenlobby nach wie vor sehr mächtig ist. Doch ich glaube nicht, dass damit das wirkliche Problem auch nur annähernd aufgegriffen wird. Erst recht nicht, wenn ich mir den letzten Absatz des Artikels ansehe. Das Problem sind nicht die Waffenhersteller, das Problem ist die Leichtigkeit mit der eine Privatperson überhaupt an solche Waffen kommt – Werbung hin oder her.

Lanza hatte das Gewehr zwei Jahre vor dem Massaker von seiner Mutter geschenkt bekommen, die ein großer Waffen-Fan war. Der 20-Jährige, der unter psychischischen Problem litt, tötete mit dem Gewehr seine Mutter, bevor er die Schule angriff. Nach dem Massaker erschoss er sich. (APA/AFP)

Wiener Zeitung, 16.03.2019

Ist einem mit einer Klage wirklich geholfen?

Selbst im privaten Bereich standen wir erst vor Kurzem in der Situation, dass aufgrund eines Haftungsfalls am Grundstück eine Klage eingereicht wurde. Ich kann es ja verstehen, dass man den körperlichen und seelischen Schmerz irgendwie verarbeiten möchte und vielleicht auch „Verursacher“ zur Rechenschaft ziehen möchte. Und doch stellt sich mir die Frage Wie hilft mir da eine Klage? Schmerzensgeld ist ja schön und gut. Aber hilft sie wirklich über den eigentlichen Schmerz hinweg? Ist eine Klage wirklich der einzige Weg um mit einem negativen Erlebnis abzuschließen? Muss man wirklich wegen jedem Schmarren jemanden verklagen?

Nicht falsch verstehen, einen Amoklauf stempel ich sicherlich nicht als Schmarren ab und stehe voll und ganz dahinter, dass hierzu auch ein Zeichen gesetzt werden muss und jemand zur Rechenschaft gezogen werden sollte – neben dem Amokläufer.

Und doch hinterfrage ich die Sinnhaftigkeit von diversen Anklagen … man erinnere sich nur an jene Klagen in den USA gegen McDonalds, weil der Kaffee zu heiß war. Tja.. das mit dem kalten BRÜHEN funktioniert noch immer nicht so recht.

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